Auf den Spuren der Via Domitia

Gebaut im Jahre 118 vor der Zeitenwende, kann man die alte Römerstrasse Via Domitia noch heute fast auf ihrer gesamten Länge besuchen und oft sogar befahren. Im Jahr 2005 habe ich die Teile der römischen Strasse, die inzwischen in modernen Strassen aufgegangen sind, und auch die vefallenen Sektionen der Trasse mit dem Motorrad abgefahren und GPS-Koordinaten und Fotos gesammelt.

Die Via Domitia durchquert das Languedoc von einem Rhoneübergang bei Beaucaire bis zu den Pyrenäen, von wo die Via Augusta nach Süden führte. Sie war über Jahrtausende die wichtigste Verkehrsader dieser französischen Küstenregion.

(c) Hans-Georg Pagendarm  

Hier habe ich die wichtigsten Landmarken entlang der Trasse der Via Domitia zusammengestellt. Das Auffinden mancher Stellen im freien Gelände gelingt nur mit gutem Kartenmaterial und möglichst mit einem GPS-Empfänger. Zusätzlich zu den Beschreibungen und Fotos habe ich sog. Placefiles für die Webanwendung Google Earth erstellt. Diese erlauben das Auffinden der beschriebenen Position auf den Satellitenkarten von Google Earth. Eine Zusammenstellung der Routen und Tracks entlandg der römischen Trasse findet sich in diesem Übersichtsfile welches alle Teile zeigt, von denen ich meine, dass sie auf der römischen Trasse liegen. Auf den Satellitenbilder ist die Trasse in der Regel gut zu erkennen: oft ist es heute noch eine Strasse oder ein Weg, zumindest ist die alte Trasse auch heute noch meist eine Grundstücks oder Feldgrenze, da ihre gerade Linie von den Römern als Basis für die Landvermessung und Aufteilung diente.
(Ich habe mich auf mehreren Reisen mkit dem Thema beschäftigt und viel Literatur zu Rate gezogen. Trotzdem übernehme ich für die Richtigkeit meiner Darstellung natürlich keine Garantien. Fahren Sie einfach hin und schauen Sie selbst!)

 
(c) Hans-Georg Pagendarm  

Sektion Beaucaire-Nimes (lat. Ugernum-Nemausus)

Beim heutigen Beaucaire gab es zur Römerzeit einen Rhoneübergang (wahrscheinlich ein Fähre). Im Westen der Stadt erinnern noch Strassennamen wie "Chemin des Romains" an den Verlauf der Via Domitia. Diese Strassenstücke passen perfekt auf den typischen gradlinigen Verlauf der Trasse nach Nimes.
  • "Chemin des Romains" in Beaucaire
  • "Chemin des Romains" bei Jonquieres St. Vincent
  • Weiter westlich auf der Kreuzung mit der D999 steht ein Meilenstein. Weitere Meilensteine an der 9.,10.,13. und 15. Meile, gezählt von Nimes nach Beaucaire.
    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    Via Domitia in Nimes

    Die Via Domitia führte durch ein noch erhaltenes Tor nach Nimes hinein, die Porte Auguste und verließ die Stadt westlich der römischen Arena durch die ebenfalls noch erhaltene Porte de France. Weitere römische Baudenkmäler in Nimes sind die Maison Carree (besterhaltener Tempelbau), der Tour Magne, die Arena mit einem Teil der Stadtbefestigung und das Castellum Divisiorum als zentraler Teil der römischen Wasserversorgung für Nimes.
    kmz-files:
  • Porte Auguste
  • Porte de France
  • Castellum Divisorium
  • La Tour Magne
  • Maison Carree
  • roman wall
  • Arenes
  • (c) Hans-Georg Pagendarm  

    Sektion: Nimes Ambrussum

    Nach Westen verließ die Via Domita die Stadt Nimes durch die Porte de France. In dem kleinen Ort Uchaud erinnert der Stassenname "Voie Domitienne" an ihren Verlauf, in Vergeze heißt sie "Rue de la Monaie".

    Die Via Domitia überwand den Fluß Vidourle mit einer steinernen Bogenbrücke, von der heute nur noch ein Bogen erhalten ist. Oberhalb des Flußübergangs befand sich eine befestigte keltische Ansiedlung, das oppidum ambrussum deren Gebäudegrundmauern und deren Stadtmauern noch erhalten sind. Zur Besichtigung wandert man einfach auf der hier mitsamt ihrem Pflaster gut erhaltenen Via Domitia auf die Anhöhe. Dabei kann man gleich die für römische Strassen bekannten Rillen im Pflaster bewundern, die durch jahrhundertelanges Befahren mit metallbeschlagenen Rädern entstanden sind. Unsere heutige Eisenbahnspurweite leitet sich von der genormten Spurweite der römischen Fuhrwerke ab, während man mittelalterliche Strassen an ihrer schmaleren Spur erkennen könnte.
    Aufgrund des friedlichen wirtschaftlichen Aufschwungs verlohr die Befestigung der Stadt Ambrussum an Bedeutung und die Stadt wurde durch ein römische Gut, eine Villa im Flusstal ergänzt, die ebenfalls ausgegraben wurde.

    Alla Google Earth placemarks für dies Sektion.

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    Sektion: Ambrussum Sextantio

    Westlich von Ambrussum verschwindet die römische Trasse unter der Autobahn A9, die hier ein Verkehrsader markiert, die nun schon seit über 2000 Jahren kontinuierlich dem Transport dient. In gerader Verlängerung nach Westen findet sich die "Rue de la Monnaie" in Vendargue. Dieser Strassenname wird in Frankreich oft für alte Handelswege verwendet. Im Ort Le Cres finden sich die Trasse als "Rue Domitienne" wieder. Zwischen Le Cres und Castelnau ist die Via Domitia als Schotterweg in der Garrigue zu entdecken. Als Av. de la Monnaie geht die Trasse weiter nach Castelnau le Lez hinein, wo vor dem Palais du Sport ein Meilenstein aufgestellt ist (Foto links). Die Altstadt von Castelnau liegt an der Stelle des römischen "oppidum sextantio". Von diesem Hügel führt steil hinab an das Ufer des Lez die Strasse "Voie Domitienne".

    Alle Google Earth placemarks für diesen Abschnitt.

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    Sektion: Sextantio - Forum Domitii

    Westlich von Castelnau verschwinden alle Spuren in der viel jüngeren Großstadt Montpellier. Man findet die Via Domitia wieder in Form der Departmental D185E bei Fabreques. Im weiteren Verlauf geht sie in einen kleine asphaltierten Feldweg über. Entlang des schnurgeraden Verlaufs dieser Feldwege finden sich nun Meilensteine, die die Entfrnung von Narbonne in röm. Meilen anzeigen. Der Meilenstein 47 ist etwas östlich des Forum Domitii. Die Position dieser Relaistation kennt man nur anhand von Vegetationsunregelmässigkeiten, die auf Luftaunahmen erkennbar sind. Die einzige für den Touristen erkennbare Spur ist der Strassenname "Rue du Forum" in Montbazin.

    Alle Google Earth placemarks für diesen Abschnitt.

    Google Earth GPS track von diesem Abschnitt

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    Meilensteine 46 und 45

    Auf der Strasse westlich von Montbazin finden sich die Meilensteine 46 und 45. Das Foto links zeigt den Meilenstein 46.

    Google Earth placemark Meile 46

    Google Earth placemark Meile 45

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    Meilenstein 44

    Meilenstein 44 liegt nördlich von Poussan (Foto links).

    Google Earth placemark

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    Meilenstein 43

    Meilenstein 43 findet sich westlich von Poussan. (Foto links)

    (Google Earth placemark)

    Beim nahgelegenen Dorf Loupian wurde eine röm. Villa mit gut erhaltenen Mosaiken ausgegraben. Diese ist heute als Museum zu besichtigen. Im Dorf gibt es die Fundamente einer frühchristlichen Kirche.

    Google Earth placemark, römische Villa

    Google Earth placemark, frühchristliche Kirche

    Google Earth, GPS track

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    Meilenstein 38

    Meilenstein 38 ist westlich von of Loupian.

    Google Earth placemark

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    Meilenstein 37

    Meilenstein 37 is schwierig zu finden, da nach beiden Seiten hin die Trasse Unterbrechungen aufweist. Mit einer topographischen Karten durch Halbieren des Abstandes der benachbarten Markierungen löst sich das Problem.

    Google Earth placemark

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    Meilenstein 36

    Meilenstein 36 liegt unmittelbar bei einem Steilstück. Durch den Bau einer unterirdischen Gaspipeline ist die Trasse hier eine üble Offroadpiste.

    Google Earth placemark

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    Milestones 35

    Meilenstein 35 wurde in einem Bachbett entdeckt und wieder aufgestellt. Dieser zylindrische Originalstein mit farbiger Beschriftung diente als Vorlage für inzwischen aufgestellte Rekonstruktionen an anderer Stelle.

    Google Earth placemark

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    archäologischer Schnitt durch die Trasse

    Nördlich von Pinet ist die Trasse sehr original erhalten und Archäologen haben hier eine Querschnitt aufgeschlossen, an dem man die Schichten des Unterbaus aus unterschiedlichen Schotterlagen sowie Reparaturen studieren kann. Die Stelle ist von einem Dach geschützt und mit Informationstafeln versehen.

    Google Earth placemark

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    Meilenstein 34

    Meilenstein 34 liegt westlich der archäologischen Ausstellung.

    Google Earth placemark

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    Meilenstein 33

    Milestone 33 ist etwa auf halbem Wege nach St. Thibery.

    Google Earth placemark

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    Cessero (St. Thibery)

    Die nächste Relaisstation entlang der Via Domitia war Cessero, das heutige St. Thibery. Im Stadtgebiet ist der Routenverlauf ausgeschildert. Im Osten der Stadt fließt der Herault der zu regelmäßigen Überflutungen führt. Daher gab es eine Brücke als Übergang. Am Fluss versetzt die Trasse um einige hundert Meter. Die heute sogenannte "Pont romain" liegt weiter südlich und passt weder zum westlichen noch zum östlichen Anschluss. Man vermutet, dass der Übergang mehrfach verlegt wurde, bis er wohl schon zu römischer Zeit an diese Position kam. Auch dort hat die Brücke nicht gehalten. Die heute noch existierenden 3 Bögen sind mittelalterlichen Ursprungs aber wohl auf römischen Pfeilern gebaut. Im Norden von St. Thibery gibt es noch eine sehenswerte alte Brücke über einen Nebenfluss des Herault.

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    sektion: Cessero Bitterae (St. Thibery - Beziers

    Nach Westen verlässt die Trasse das oppidum Cessero in Form der heutigen Deparmental D18 und geht dann in einen Feldweg nach La Pinede über. Durch die Neuanlage eines Golfplatzes unterbrochen findet sich die Trasse wieder in Form der D28, die von Osten als "Voie Domitienne" mitten nach Beziers hineinführt.

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    Via Domitia in Beziers

    Die Zeugnisse römischer Anwesenheit, wie das Theater und die Arena, sind unter der mittelalterlichen Bebauung der Altstadt von Beziers verschwunden. Strassennamen erinnern daran, wo einst diese Bauten standen. Die Via Domitia jedoch überschreitet hier auf einer Steinbogenbrücke, der "Pont Vieux" den Orb. Diese römische Brücke dient heute noch dem Verkehr und markiert, zusammen mit der darüberliegenden Kathedrale St. Nazaire, die Postkartenansicht von Beziers.

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    seKtion: Beziers Narbonne

    Der weitere Verlauf der Via Domitia findet sich in gerader Verlängerung der Pont Vieux nur kurz unterbrochen durch den im 17. Jahrhundert gebauten Canal du Midi. Westlich von Colombieres führt die Via Domitia dicht am oppidum Enserune vorbei. Die Ausgrabungen aus dieser keltischen Ansiedlung sind in einem Museum ausgestellt. Die Via Domitia überschreitet hier geradlinig einen kleinen Pass, etwa dort, wo der Canal du Midi im unter dem Berg hindurch fließt. Weiter wird die römische Trasse von der heutigen D37 markiert. Dort wo diese abknickt führt eine Schotterweg weiter bis zu der Ruine Monsacmitten in einer Ebene, in deren Nähe die Via Domitia mehr nach Süden abknickte um auf Narbonne zu zu streben. Hier ist die Trasse vor Ort nicht erkennbar. Hat man sich im GPS die geradlinige Trasse markiert, so stellt sich heraus, dass die Feldgrenzen heute noch dieser Linie entsprechen. Weiter südlich stößt man bei Pontserme auf eine kleine Brücke , deren Alter unklar ist. Von dort markiert ein Entwässerungskanal, der Canal de la Noer die Trasse. Bei Narbonne erinnert noch der Strassenname Ancienne Chemin de Coursan an die römische Trasse.

    (c) Hans-Georg Pagendarm  

    Narbonne

    In der Stadtmitte von Narbonne, vor dem erzbischöflichen Palast ist eine Stück Via Domitia mit originaler Pflasterung erhalten. Die Strasse bildete eine der zwei Hauptachsen der römische Stadtanlage von Narbonne. Sie überquerte den Fluss Aude auf einer Brücke. Die Aude hat im Mittelalter ihr Bett verlassen und fliest seitdem nicht mehr durch Narbonne. Die Brücke führt heute über einen Kanal,es handelt sich um eine selten erhaltene bebaute Brücke, die Pont des Marchands.

    Südlich von Narbonne

    Die Via Domitia führte weiter nach Salsuae (Salses le Chateau) und überquerte den Tet bei Ruscino (Chateau Roussilon). Bei Le Boulou entspricht die alte Trasse der heutigen N9. Bei Clausurae (bei Les Cluzes) existiert ein römisches Fort was die naheliegende Grenze zur spanischen Provinz sicherte. Bei Les Perthus überschritt sie die Pyrenäen und findet ihre Fortsetzung in der Via Augusta.

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    to be continued.....